Literaturliste Progressive Phantastik im Literaturforum Brecht-Haus

Das Brecht-Haus hat mich mit einer Literaturliste zur Progressiven Phantastik beauftragt – und mir ist erst mal der Arsch auf Grundeis gegangen. Gleichzeitig wollte ich es natürlich unbedingt machen und habe mich direkt mal in etwa zwei Dutzend Bücher, die ich noch nicht kannte, gestürzt, um mir ein möglichst breites Bild zu verschaffen. Und dann gings ans Auswählen, denn die Liste hatte eine Maximallänge, und ich wollte möglichst viele verschiedene Subgenres und Aspekte zusammenstellen (eine Spezialherausforderung der Phantastik, würde ich sagen. XD) Ich sollte auch eine Einleitung zur Progressiven Phantastik verfassen: Wo kommt sie her, wo geht sie hin (bzw. auch „es muss gewagt werden und es darf gescheitert werden“, das ist mir persönlich wichtig).

Ich hab in der Zeit, in der ich daran gearbeitet habe, viel gelesen, aber natürlich längst nicht alles, was in Frage kommt. Ich habe mich entschieden, keine Jugendbücher mit draufzunehmen, weil ich sonst gar kein Ende gefunden hätte. Und ich habe viele neue Titel schlicht nicht vor Abgabe geschafft. Einige Titel haben mir persönlich gut gefallen, sie doppelten sich aber thematisch mit anderen Titeln, und ich habe dann das ausgewählt, das auf der Liste mMn mehr Sinn ergibt.

Die Liste ist eine Auswahl und kann natürlich nicht als abschließend betrachtet werden. Es befinden sich Leute darauf, die den Begriff Progressive Phantastik ausgestaltet und mitgeprägt haben, aber auch Kolleg*innen, bei denen ich gar nicht weiß, wie sie zur PP stehen, deren Romane ich aber als progressiv lese. Im Abschnitt „Warum lesen?“ habe ich jeweils dargelegt, warum sie sich auf dieser Liste befinden.

Es ist außerdem ein Querschnitt der letzten Jahre – es befindet sich kein Buch der 1990er oder 2000er darauf. Das bedeutet nicht, dass es in dieser Zeit keine Bücher gäbe, die sich der Progressiven Phantastik zuordnen ließen. Aber meiner Meinung nach ist der Ruf nach und das Verständnis von PP ein junges, und deshalb sind auch die Bücher jung.

Hier fasse ich kurz zusammen, welche Bücher ich ausgewählt habe. Ich würde mich aber natürlich freuen, wenn ihr einen Blick auf die Liste als Ganzes werfen mögt. Ich bin sehr gespannt, was ihr davon haltet und ich bin sehr froh und dankbar, dass das Literaturforum im Brecht-Haus die Progressive Phantastik als Literaturströmung ernstnimmt, das ist eine Art Ritter*innenschlag für mich. Vielen Dank. <3

https://lfbrecht.de/literaturliste/progressive-phantastik/

Im Genre der High Fantasy befinden sich James Sullivans „Das Erbe der Elfenmagierin“, Jenny-Mai Nuyens „Die Töchter von Ilian“ und Juri Pavlovics „Krieg und Kröten“ auf der Liste.

Bei der historischen und historisierenden Fantasy sind es Nora Bendzkos „Die Götter müssen sterben“, Annette Juretzkis „Von Rache und Regen“ und Elea Brandts „Mutterschoß“.

Für die Urban Fantasy steht Patricia Eckermanns „Elektro Krause“ auf der Liste. Im Subgenre der Satire / Parodie ist es „Totes Zen“ von Jasper Nicolaisen.

Im Genre Horror (beides aber auch Urban Fantasy, in a way) habe ich „Sanguen Daemonis“ von Anna Zabini und „Das Buch der Augen“ von Swantje Niemann ausgesucht.

Den Steampunk repräsentiert Noah Stoffers mit „Berlin – Rostiges Herz“ und den Cyberpunk David Grade mit „Marlene lebt“.

Für die Dystopie steht Melanie Vogltanz‘ „Shape Me“. Und als Weltraum-Science-Fiction folgt im Februar noch Lena Richters „Dies ist mein letztes Lied“, das aber erst bei Erscheinen auf die Liste „darf“.

Ich freue mich, wenn ihr ein paar Titel davon noch nicht kennt, oder wenn euch die Liste neugierig macht, weitere Progressive Phantastik zu erlesen. Kommentiert auch gern eure eigenen Highlights!