Gut möglich, dass wir in diesem Jahr vor allen Dingen Urlaub innerhalb der Landesgrenzen machen müssen. Für den Fall, dass ihr im Raum Köln/Aachen wohnt, bietet sich natürlich besonders die Nordeifel für Touren und Ausflüge an. Und weil wir da auch immer viel unterwegs sind und in Kommern bzw. Langenbroich aufgewachsen sind, sammle ich hier einfach ein paar Tipps für euch.
Nideggen

Die Idee zu diesem Text ist überhaupt erst entstanden, weil ich auf Twitter Fotos der Burg Nideggen gepostet habe. Um die Burg Nideggen ranken sich einige Geschichten, eine davon ist, dass die Burg ursprünglich „Neid-Eck“ hieß, weil ein missgünstiger Bruder sie gegenüber der Burg seines Bruders erbaute, um diesen dann mit Krieg zu überziehen und dessen Burg zu schleifen. Die Burg liegt sehr imposant über dem Rurtal, ihr Burgsaal war seinerzeit der drittgrößte in Deutschland und es wurden Turniere INDOORS abgehalten! Er ist heute zerfallen, aber die Fensterfront zeigt noch die einstigen Ausmaße. Gastronomie und Museum sind während der Kontaktbeschränkung geschlossen, trotzdem kann man in Nideggen in der Nähe der alten Stadtmauer parken, durch die nette kleine Altstadt an der Kirche vorbei zur Burg gehen und von dort aus zum Beispiel auch auf Wanderwegen ins Rurtal runterkraxeln.
Auch eine tolle Route ist der Felsenrundgang, der entlang der Buntsandsteinformationen nach Nideggen führt.
In der Nideggener Burg spielt das Finale meines mittlerweile vergriffenen Eifelsagen-Romans „Die Pestflamme“, einer Art Roadmovie durch die Pestsagen der Eifel (und davon gibt’s viele).
Heimbach

Noch eine Burg an der Rur! Auf der Burg Heimbach haben Christian und ich geheiratet! Von dort aus hat man ziemlich viele Optionen: zum Beispiel in den nördlichsten Teil des Nationalparks Eifel Richtung Schmidt-Brück. Oder den Weg zum Kloster Mariawald hoch (sehr steil!), von wo aus man weiterwandern kann über den Kermeter, das Herzstück des Nationalparks. Oder ihr geht an der Rur entlang zum Jugendstilkraftwerk. Es gibt eine Wasserleitung vom hochgelegenen Urftstausee hinter dem Kermeter, einmal quer und steil durch den Berg hindurch, der in Heimbach Turbinen angetrieben hat und teils immer noch antreibt. Das stylische Kraftwerk wird auch für Konzerte u.ä. genutzt, aber das fällt gerade wohl auch eher flach. Von dort aus kann man hochwandern zur großen Staumauer des Rursees, nach Schwammenauel.
Obermaubach
Obermaubach ist einer *der* Orte meiner Kindheit: Hier sind wir mit meinem Vater immer Bötchen gefahren. Das kann man rein theoretisch immer noch auf dem lauschigen Stausee – es gibt zudem mittlerweile eine Lachs-Treppe an der Staumauer und einige Wanderwege, entweder am See entlang oder den Höhenzug der Mausauel hoch oder aber gemütlich Richtung Untermaubach den Ruruferradweg entlang.
Einruhr

Von Aachen aus ist von den drei großen Stauseen Rursee-Obersee-Urftsee der Obersee am besten erreichbar. Hier münden Rur und Erkensruhr in den See, es gibt auch ein Naturschwimmbad (aber, wie gesagt … Lockdown …). Um Einruhr herum kann man sehr viel wandern und unternehmen. Es gibt tolle Wanderwege durch den Nationalpark, zum Beispiel über den Ort Erkensruhr bis hoch zur nationalsozialistischen Ordensburg Vogelsang und dem ehemaligen Truppenübungsplatz der Drimborner Hochfläche. Oder am Obersee entlang zur Urftstaumauer, die eine Kulisse wie Minas Tirith bildet. Der Urftsee trieb über den Kanal hinab nach Heimbach das Jugendstilkraftwerk an. Auf dem Obersee fahren auch Ausflugsboote, sodass man Teile des Wegs auch per Boot zurücklegen kann. Auf dem Urftsee fahren keine Boote, hier gehört alles dem Nationalpark, aber man kann sehr gut von der Urftstaumauer nach Vogelsang wandern.
Das Hohe Venn
Der größte und schönste Teil vom Hochmoor mit den klassischen Bohlenwegen (z.B. bei Barraque Michel) gehört zu Belgien und ist daher im Moment nicht erreichbar. Aber bei Rott zum Beispiel gibt es an der Dreilagerbachtalsperre einen Venn-Ausläufer, in dem man auch gut wandern kann.
Kornelimünster

Das Aachener Münsterländchen an der Inde mit den Kalköfen und netten Spazierwegen ist immer unser Go-To, wenn wir nicht so recht wissen, wohin mit uns. An der Inde kann man gut radfahren – oder auf dem Vennbahnweg, der von Aachen in die Eifel führt. Kornelimünster hat einen schönen alten Stadtkern, ein Kloster, das schmalste Haus in NRW und auf dem Berg einen alten gallorömische Tempel. Von Kornelimünster auch kann man mit dem Auto auch noch einen Abstecher zur Stolberger Burg und zum sehr „gothigen“ Kupfermeisterfriedhof machen. Und in der Nähe, im Aachener Stadtteil Brand, warten auf einem ehemaligen militärischen Übungsgebiet postapokalyptische Panzerruinen und ein vielseitiges Netz aus Spazierwegen durch den Brander Wald, über die Brander Heide und an der Inde entlang.
In Kornelimünster spielt das Finale von „Die Geister des Landes 2“!
Monschau
Monschau ist natürlich eine Touristenstadt. Viel von dem, was man da machen kann, dürfte im Moment geschlossen sein. Dennoch kann man um Monschau herum gut wandern, zum Beispiel bei Monschau-Höfen im Nationalpark Eifel oder auch einfach um das alte Städtchen herum an der Rur oder zu alten Türmen und Gemäuern, die über die Stadt schauen.
Gallorömisches um Mechernich herum
Hier gibt es eine Menge zu entdecken, aber nicht ohne Auto. Die in der Steinzeit genutzte Kakushöhle (in der laut alten Sagen ein Riese haust und Wanderer Kartenspiele mit dem Teufel spielen!), der Keltenwall auf der Anhöhe dahinter, die interessant geformten Katzensteine mit einem römischen Bergwerk bei Satzvey (auch die Ritterspiele in der gleichnamigen Burg fallen dieses Jahr aus), die römische Wasserleitung, die angeblich der Teufel erbaut hat und die bis Köln führte und mehrere „Heidentempel“, gallorömische Umgangstempel, zum Beispiel auf dem Addig bei Pesch. Diese Orte haben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen, ein Grund, weshalb sie so wichtig sind in „Die Geister des Landes“, meiner Eifel-Fantasy-Jugendbuchtrilogie!
Bad Münstereifel und Nettersheim

Auch in Bad Münstereifel ist vermutlich nicht so viel Tourismus wie sonst. Auch mit geschlossenen Läden und Restaurant kann man hier auf der alten Stadtmauer und an der Erft entlang spazieren gehen. (Auch BaMü ist Schauplatz von „Die Geister des Landes“! 😉 ) Das in der Nähe gelegene Nettersheim wartet mit einem weiteren „Heidentempel“ auf, und so wie der in Pesch im Wald liegt, liegt der in Nettersheim inmitten einer wunderschönen Wiesenlandschaft. Man kommt dort hin, indem man die Wege des Archäologischen Landschaftsparks beschreitet. Hier gibt es eigentlich auch einen Wander-Mitmachkrimi aus meiner Feder, aber ich weiß nicht, ob das Material momentan im Museum verfügbar ist bzw. ob das Museum überhaupt geöffnet ist! Trotzdem lohnt sich die Gegend auf jeden Fall.