Schreibkurse

Christian hält Vorträge und Seminare zum Thema „Storytelling im Softwaretesten“ – einen Blogartikel dazu vom TestBash München 2018 findet ihr hier, bei Interesse meldet euch gern bei ihm!

 

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

suchen Sie Ideen für ein Literaturprojekt für Jahrgangsstufe 7-10? Haben Sie Interesse an einer Lesung, einem Workshop oder auch einem Schreibkurs über mehrere Tage?

Mit meiner Jugendbuchtrilogie „Die Geister des Landes“ besuche ich regelmäßig Schulen zwischen Aachen und Köln und lese aus den Romanen vor – garantiert etwas „anders“, als Ihre Schüler es von einer Autorenlesung erwarten!

Außerdem freue ich mich, seit 2016 auch endlich Schreibkurse für Schülerinnen und Schüler anbieten zu können. Unten finden Sie einen Bericht aus dem Gymnasium St. Ursula in Aachen. Kontaktieren Sie mich gern! (Mein Honorar richtet sich nach der Dauer des Schreibkurses und der Anfahrt.)

Schreibkurs am St. Ursula-Gymnasium

Die ersten Abiturientinnen des Gymnasiums – eine andere Zeit …

Das Zustandekommen meines ersten Schreibkurs war eine Konspiration unter Judiths: Mit meiner ehemaligen Buchhändlerkollegin Judith, die mittlerweile Lehrerin am St. Ursula ist, hatte ich schon vor einigen Jahren die Idee eines Schreibkurses gehabt, und da die achten Klassen immer im Herbst ein Literaturprojekt durchführen und Judith in diesem Jahr Klassenlehrerin einer achten Klasse war, bot sich nun endlich Gelegenheit, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Die ganze Jahrgangsstufe (3 Parallelklassen) sollten in den Genuss des Kurses kommen, und für den Schulablauf war es am unproblematischsten, wenn jede Klasse einen kompletten Schultag fürs kreative Schreiben zur Verfügung hatte und es am Freitag eine gemeinsame Präsentation geben würde. Auch einen Rahmen überlegten wir uns vorher: Die Geschichten sollten sich alle um den gruseligen Schulkeller drehen.

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Vorsicht – die Badewanne des Grauens!
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„IST HIER ECHT RATTENGIFT??“

Natürlich stand bei dem Schreibkurs auch ein wenig Theorie auf dem Programm, wobei ich da den Schwerpunkt auf das Gerüst einer guten Geschichte lege. Wir haben also über die Heldenreise und die Drei-Akte-Struktur gesprochen, die sich auf viele Romane und Filme übertragen lassen, weshalb es gut funktioniert, diese Gesetzmäßigkeiten mit den Jugendlichen zu erarbeiten. Um die Theorie aufzulockern, besuchten wir danach den (wirklich schauerlichen) Schulkeller, in den die Schülerinnen normalerweise keinen Zugang haben. Ich fand es wirklich witzig, wie jede Klasse in diesem Keller ihre eigene Dynamik entwickelt hat. Klasse 8a steigerte sich derartig in die Atmosphäre von Spinnweben und feuchtigkeitsgetränktem Putz hinein, dass sie es keine fünf Minuten im Keller aushielten, Klasse 8c habe ich in ihrem von spitzen Schreien immer wieder durchbrochenem Forscherdrang kaum wieder aus dem Keller herausbekommen und Klasse 8b befand sich von der Stimmung her irgendwo dazwischen. Der Keller bot alles: verwinkelte Räume, seltsame Flecken auf dem Boden, zugemauerte Fenster, düstere Lichtschächte, Schilder, die vor Rattengift warnten, und eine schmutzige Badewanne in einem sehr weit abgelegenen, sehr kargen und unheimlichen Raum … Da war es kein Wunder, dass die Schülerinnen den Kopf danach voller Geschichten hatten – und natürlich kamen eher gruselige Stories dabei heraus.

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Der Keller – die dunkle Seite der Schule

Zurück im Klassenzimmer sammelten wir ein paar Ideen, ich gab noch ein paar Tipps zum Thema Kurzgeschichte – und dann ging es an die Arbeit; so vertieft, dass die Mädchen sogar während der Pausen drinnen bleiben wollten! Dabei war ihnen freigestellt, sich auch Covern oder Illustrationen zu widmen, Comics oder Graphic Novels zu gestalten, Romananfänge, Kurzgeschichten oder Drehbücher zu schreiben. Eine Gruppe zeichnete mit einem Handy ein Hörspiel auf, inklusive Soundeffekten (und Verwicklungen, weil Drehbuch und Handy beim Hausmeister landeten, der sich fragte, wie Vierzehnjährige auf solch sinistere Gedanken kommen. 😉 ).

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3 Grundzüge einer Kurzgeschichte

Abschließend konnten die, die schon fertig waren, ihre Geschichten in kleinen Gruppen mit mir besprechen, sich gegenseitig Feedback geben – oder auch die Schreibzeit bis zur letzten Minute nutzen. Freitag dann wurden die Ergebnisse in einer Doppelstunde in der Aula präsentiert. Ein paar davon wurden der ganzen Jahrgangsstufe vorgelesen, teils mit verteilten Rollen. Die Cover wurden auf Staffeleien präsentiert, und Grüppchen bildeten sich klassenübergreifend, in denen die Geschichten einander vorgelesen wurden.

Obwohl das Thema ja immer recht ähnlich war – es ging schließlich stets um diesen Keller (oder auch manchmal einen anderen Keller) – waren die Ergebnisse völlig verschieden. Beliebt waren die Geister des Nonnen, die noch im alten Gemäuer umgingen, manches hatte Drei-???-Fragezeichen-Charakter, anderes war klassische „Portal Fantasy“, in der der Keller als Durchgang in eine andere Welt diente. Jede Geschichte spiegelte ein bisschen davon wider, was die Schülerinnen beschäftigt: Liebe, Identität mit den Eltern, Zivilcourage und das Einstehen für Freundschaften oder Verratenwerden von vermeintlichen Freunden – selbst das Thema Amoklauf kam vor.

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Präsentation am Freitag

Die Jugendlichen stellten auch den Viertklässlerinnen am Tag der Offenen Tür noch einmal ihre Geschichten in szenischen Lesungen vor und wirkten allesamt sehr erfreut, mich da auch noch mal zu sehen. 😉 Es scheint also nicht nur mir Spaß gemacht zu haben!

 

 

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