Hörspiele

Am 26. Mai ist Die Vorboten erschienen, unser erstes Hörspiel! Das sechsteilige Hörspiel ist zwar Audible-exklusiv, benötigt aber kein Abo oder Probeabo – alle mit einem amazon.de-Login können es gratis zu ihrer Bibliothek hinzufügen und hören, und zwar sowohl im Audible– als auch im Amazon-Portal. (Die gleichzeitig startende TV-Serie “Der Greif” gibts auf Prime.)

Gestaltwandler – Gedächtnisverlust – Grillen 🦗!

Ein Werkstattbericht

Wie kamen wir überhaupt dazu, ein Hörspiel zu schreiben? Nun, um das zu erfahren, müssen wir viele hundert Jahre in die Vergangenheit gehen, ins Vikingzeitalter, als ein Schiff namens „Schildmaid“ aufbrach, um großartigerweise die Produzentin für EU-Original-Content bei Audible von sich zu überzeugen. Weil sie das Buch mochte und feministische Schreibende für ein nächstes Projekt ins (pun intended) Boot holen wollte, schrieb sie mir eine Mail und fragte, ob ich mal Lust hätte zu telefonieren, sie hätte da eine Idee, die sie eventuell mit uns würde umsetzen wollen. Ich war jedenfalls ziemlich aufgeregt und gespannt, worum es geht, und erfuhr, dass wir ein Hörspiel zu einem entstehenden deutschen Urban-Fantasy-Franchise beitragen könnten. Eine unterzeichnete Verschwiegenheitserklärung später wussten wir dann auch, um welche Erzählwelt es ging: Die sich gerade in der Postproduktion befindende Amazon-Studios-Serie „Der Greif“. Wir bekamen Zugang zu einer frühen Schnittfassung ohne Spezialeffekte und sollten dazu eine Hörspielserie entwickeln, bei der möglichst die weibliche Hauptfigur Becky im Mittelpunkt stehen sollte. Wir entwickelten den Sommer hindurch einige Konzepte, reisten nach München zu einem Screening (jetzt schon mit Spezialeffekten!) und entwickelten schließlich ein weiteres Konzept, das nun ein Trio neuer Hauptfiguren ins Zentrum stellte, was insgesamt besser mit der TV-Serienhandlung ineinandergriff als die ursprünglichen Becky-Ideen. Die von Lea Drinda gespielte Becky kommt immer noch vor, aber sie ist jetzt im wahrsten Sinne des Wortes ein Support-Charakter. Dieses Konzept haben wir auf sechs Folgen ausgearbeitet, bevor dann kurz vor dem Startschuss noch einmal ein paar Grundsatzfragen zum Thema „Was dürfen wir verraten und was muss unter Verschluss bleiben für eine 2. TV-Serienstaffel“ dafür sorgten, dass auch dieses Konzept in den Ordner der nicht realisierbaren Hörspielpitches wanderte. Langsam bekamen alle Beteiligten etwas Druck, denn damit das Hörspiel parallel zur TV-Serie starten konnte, mussten die Drehbücher Anfang Dezember beim Aufnahmestudio sein, das schon einmal parallel a) uns sehr nett und zugewandt erklärte, wie man eigentlich Hörspieldrehbücher schreibt und b) Schauspieler*innen aus der TV-Serie anfragte. Wir behielten unsere drei Hauptfiguren, entwickelten eine neue Idee auf Basis der für zu spoilerig befundenen und gingen damit im Oktober sofort ins Schreiben der sechs Folgen, eng begleitet von unserer Produzentin Elnas Isrusch und unserer Lektorin Hanka Leo, die seit „Roma Nova“ bei vielen unserer Romane mit an Bord ist.

Danach war zwei Monate lang richtiges Schreibbootcamp angesagt. Montags startete die Woche mit einem Meeting mit Elnas und Hanka, manchmal auch mit TV-Serien-Creator Erol Yesilkaya. Danach legte ich mit dem Drehbuchschreiben der aktuellen Folge los, mit dem ich Donnerstagvormittag fertig sein musste. Dann ging diese Rohfassung an Elnas und Hanka, die sich beide bis Freitagabend durcharbeiteten. Am Wochenende haben Christian und ich die Änderungen besprochen, und während ich am Montag schon die nächste Folge schrieb, hat Christian die alte Folge überarbeitet. Als alle Folgen fertig waren, gingen sie an Josef vom Lauscherlounge-Studio, der alles noch mal hörspielmäßig auf Vordermann brachte – haben wir die Geräuschkulisse richtig markiert, Sound Design, Foley und Background verständlich geschildert, ist der Dialog „mundlich“ genug? Und letztlich: Sind die benötigten TV-Serienschauspieler*innen als Sprecher*innen dabei? Da das leider nicht bei allen Rollen möglich war, mussten noch ein paar wenige Szenen umgeschrieben werden, und so diskutiert Tomek nun leider nicht mit dem TV-Serien Metalhead Memo über Blind Guardian. (Sehr traurig, waren Christian und ich doch in den 90ern, in denen die TV-Serie spielt, selbst Blind-Guardian-Fans 😅- aber das Hörspiel kommt nicht ganz ohne Blind Guardian aus, keine Sorge!) Im Januar wurden dann die drei Hauptdarsteller*innen gecastet – und Luna Wedler als Anke, Lena Urzendowsky als Sandy und Michelangelo Fortuzzi als Tomek passen einfach perfekt zu ihren Rollen.

Im Februar waren alle drei zur Berlinale in Berlin und haben bei der Lauscherlounge ihre Rollen aufgenommen – ein Video dazu könnt ihr euch hier ansehen. (Bei Lunas Aufnahme konnten wir sogar ein paar Stunden parallel zuhören, was super interessant war – außerdem ist sie einfach 100% Anke, es war so cool, mit welcher Power sie sie zum Leben erweckt hat! 🤩)

Die ersten anderthalb Folgen vom Hörspiel durften wir schon hören, es hat eine Menge 90er-Urban-Fantasy-Schulkulissen-Vibes, unsere „Monster“ – der vielstimmige Herr Florin und eine Horde andersweltlicher 🦗 – klingen ziemlich famos. Wenn ihr also Lust habt auf …

–          90er-Jahre Slang und Sound

–          eine ungewöhnliche Teenagerfreundschaft

–          Kleinstadtleben im Rheinland

–          Belonging outside belonging

–          🦗🦗🦗

–          und einen Hauch Portal Fantasy

… dann seid ihr bei „Die Vorboten“ richtig. Wir wünschen euch viel Spaß damit und mit der TV-Serie!